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Wir feiern den Internationalen Frauentag

Dieses Jahr wird derInternationale Frauentag mit einem neuen gesetzlichen Feiertag gefeiert. Wir haben zwei unserer leitenden Architektinnen, Susanne Kersting und Franziska Gensichen hierzu befragt …

Ist dies ein ermutigendes Zeichen, dass wir Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen machen?

Susanne und Franziska: Dieser neue gesetzliche Feiertag ist ein kleiner Schritt auf einem langen Weg. Allerdings mussten Frauen in Deutschland bis 1977 immer noch ihren Ehemann um Erlaubnis fragen, wenn sie arbeiten wollten (daher könnte dies als Meilenstein angesehen werden).

Warum, glaubt ihr, hat Berlin diesen Weltfrauentag als gesetzlichen Feiertag gewählt und denkt ihr, dass andere deutsche Bundesländer folgen werden?

Susanne: Als Region mit der geringsten Anzahl gesetzlicher Feiertage stand Berlin etwas unter politischem Druck und eine Parlamentarierin schlug vor, den neuen gesetzlichen Feiertag auf den 8. März zu legen. Einige andere Bundesländer haben neue staatliche Feiertage eingeführt, aber lediglich Berlin wählte den Internationalen Frauentag.

Wie können wir in unserer Branche die Gleichberechtigung der Geschlechter verbessern?

Franziska: Deutschland versucht, die Gleichberechtigung durch Gesetze zu erreichen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die im Jahr 1980 eingeführte gleiche Bezahlung für alle. Der derzeitige geschlechtsspezifische Lohnunterschied (Gender Pay Gap) zeigt jedoch, dass in Deutschland immer noch Verbesserungsbedarf besteht. Ein Bereich, der verbessert werden sollte, ist eine größere Transparenz (zum Beispiel bei der Gehaltsstruktur), aber der gegenseitige Respekt ist ebenfalls sehr wichtig.

Brauchen wir mehr Raum für Familien?

Franziska: Natürlich, das ist von entscheidender Bedeutung. Aus verschiedenen Gründen ist die allgemeine Arbeitszeit zwischen 9 und 17 Uhr veraltet. Der allgemeine Trend geht in die Richtung einer auf Vertrauen basierenden Arbeitsbeziehung – und am Ende ist das Ergebnis das, was zählt.

Susanne: Wenn wir auf das Problem der Gender Pay Gap zurückkommen: Ein wichtiger Grund, warum Frauen (statt Männern) oftmals zu Hause bleiben, um die Kinder zu versorgen, sind die Finanzen. Darüber hinaus unterstützen einige Unternehmenskulturen nicht, dass Männer eine Auszeit nehmen, um sich um ihre Familien zu kümmern.

Franziska: Etwas, das noch immer nicht wirklich anerkannt wird, ist die Arbeitsethik einer Mutter – gute Organisationsfähigkeiten, Leistungskraft und Kontakte knüpfen. Dies sind wichtige Eigenschaften, die man in einem Unternehmen haben muss. Hier beziehen wir uns in der Tat auf ‚Multitasking‘ als ‚Mutti‘- oder ‚Mami‘-Tasking!

In welchen Umfang kann die Gestaltung eines Gebäudes die männliche Dominanz verstärken?

Susanne: Leider gibt es immer noch viele Kulturen, die Design nutzen, um eine Geschlechtertrennung (auf repressive Weise) vorzunehmen. In der europäischen Kultur, sind wir (mehr oder weniger) auf einer gleichen Ebene angekommen. Was immer noch fehlt, sind Kinderbetreuungseinrichtungen, und diese sollten idealerweise mit dem Arbeitsplatz verbunden sein.

Daher ist die Schlussfolgerung …

Susanne und Franziska: Die Lösung ist erstaunlich einfach – ein Gleichgewicht bietet den Menschen eine gesunde und glückliche Lebensweise und dies versetzt sie wiederum in die Lage, gute Arbeit zu leisten. Angesichts der Tatsache, dass der berühmte Pritzker-Architekturpreis an 43 Männer und nur an 3 Frauen vergeben wurden, könnte die Architektur immer noch als eine von Männern dominierte Welt angesehen werden. Aber es werden Fortschritte erzielt und heute möchten wir die Tatsache feiern, dass der Frauenanteil der Arbeitnehmerinnen von Hyphen 55 % beträgt. *Prost!*


#IWD2019     #BalanceforBetter